Ihr wisst nicht welche ihr nehmen sollt, bzw. wie ihr den Stammbaum zu verstehen habt?
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Cürbitrix
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Qualitativ hochwertige Bestäubung

Beitrag von Cürbitrix »

In Ergänzung zu Gunnar`s Thema „Enttäuschende Kreuzungen“ habe ich noch einige Fragen.
Vielleicht können die Spezialisten ja was dazu sagen.

1.) Was ist eine qualitativ hochwertige Bestäubung?
Gibt es da irgendwelche Regelungen? Wenn ich eine weibliche Blüte bestäuben will, gehe ich bereits am Vortag auf die Pirsch und verschließe sowohl die weibliche als auch die auserwählten männlichen Blüten mittels einer kleinen Tüte und Wäscheklammern hermetisch ab.
Manchmal muß man auch einige übereifrige Bienen wärend der Handbefruchtung wegscheuchen.
Nach der Befruchtung verschließe ich die weibliche Blüte wieder mittels der Tüte für mindestens 24 Stunden. Erst dann bin ich mir sicher, das mir die „Biene Maja“ nicht noch irgendwie dazwischenfunken konnte. Betreiben alle Züchter diesen Aufwand ? Ich vermute -insbesondere was die männlichen Blüten anbetrifft- eher nicht, oder z.B. bei größeren Stückzahlen. Aber ist dieser händische Aufwand überhaupt notwendig?

2.) Da stellt sich dann die nächste Frage: Ab wann ist der „Drobs eigentlich gelutscht“...?
Wie läuft eine Bestäubung -mikroskopisch gesehen- überhaupt ab und ab wann ist sie gelaufen? Kann man sagen, das z.B. um 12:00 Uhr am Tag der Blüte „die Tür“ zu ist?

3.) Außerdem: Wie bestäubt man -technisch betrachtet- am besten? Gibt es Stellen am weiblichen Stempel, die besonders wichtig sind (...der „G-Punkt“? .....feix) . Ich versuche immer möglichst alle sichtbaren Pollen „irgendwie“ systematisch ringsrum an möglichts vielen Stellen des Stempels abzustreifen.

4.) Wie erfolgt eigentlich die „20cm-Wanderung“ des Erbgutes vom außen gelegenen Stempel an die weit innen gelegen Kern-Endpositionen?

5.) Stückzahlen: Wie kommt es eigentlich, das in manchen 300kg-Kürbissen trotz Handbestäubung nur 30 oder 40 Kerne, in anderen aber 300 oder 400 enthalten sind?

Gruß Martin


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Michael
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Beitrag von Michael »

Hi Martin

Also dass manchmal nur sehr wenige kerne vorhanden sind
liegt einfach daran, dass die pollen nicht richtig trocken waren
oder der stempel sehr nass war.

Macht man es so wie ich, dass hat man das problem mit feuchten pollen schonmal nicht.
Ich hole, wenn ich sehe dass eine weibliche blüte am nächsten tag aufgeht
einige males der gewünschten pflanze ins Haus (so viele eben bereit sind).
Sind die blüten 10-12h im zimmer, dann kann es draußen noch so feucht und regnerisch gewesen sein, du hast immer schön trockene pollen
wenn du bestäubst.

Die Weibliche Blüte decke ich immer mit Kaffeebechern ab,
welche oben offen sind, als bienenschutz spanne ich eine klarsichtfolie darüber.
Dadurch merkt die Blüte wenn es hell wird und öffnet sich meist sobald man den Becher abgezogen hat.

Mit den trockenen Pollen ist es dann natürlich sehr einfach
eine gute bestäubung durchzuführen, außer es regnet..
dann halt mit schirm.
Jedenfalls ist eine bestäubung umso sicherer, je trockener das
wetter ist.

hier noch bilder:
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Giant194
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Beitrag von Giant194 »

Ich verschließe am Abend vor der Öffnung männlein (so viele wie möglich) und weiblein
mit Perlonstrümpfen. So können sie beim öffnen noch Feuchtigkeit ausdunsten und sind
absolut dicht. Wenn es das Wetter erfordert, werden die männlein mit gelochter Tüte
zusätzlich abgedeckt und die weibchen bekommen immer einen Blumenuntersätzer als Dach.
Beim bestäuben (bei mir zwischen 8:00 und 10:00 Uhr) versuche ich auch unterm Stempel
Pollen zu bringen, habe aber keine Ahnung ob es sein muß. Die weibliche Blüte wird danach
mit dem Strumpf wieder verschlossen und dank dem dehnbaren Perlon ist das kein Problem.

Den Strumpf lass ich zwei Tage drauf.

@Michael

Ich holte letztes Jahr die männlichen Blüten auch ins Haus und hatte ganz
schlechte Bestäubungsergebnisse. So wie dieses Jahr hat es besser für
mich geklappt. Ich glaube das die männlein an der Pflanze noch wichtige
Nährstoffe erhalten und dadurch auch potenter werden.

Aber bei dir hat es ja auch funktioniert!


Man ist nicht stark wenn man nie hinfällt, sondern wenn man immer wieder aufsteht.
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Michael
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Beitrag von Michael »

Das kann schon sein, denn oft wenn es nicht so warm is gehen sie im Zimmer auch nur "halb" auf, allerdings ist immer wunderbar pulvriger pollen drinnen.

Gruß Michael


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MartinK
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Beitrag von MartinK »

Bei der Bestäubung ist es, wie bei so vielen anderen Dingen auch, jeder bevorzugt das, was bei ihm besonders gut funktioniert ;)

Ich habe die männlichen und weiblichen Blüten nur mit einem Wollfaden oben an der Spitze verschlossen und stülpte anschließend nen großen Eimer drüber, damit evtl. Regen nicht mehr an die Blüte kommt.


Allerdings muss ich sagen, ich werde 2009 auch wie Sven mit Perlonstrümpfen arbeiten, weil mein Pollen immer zu verklumpt gewesen ist und so eine Bestäubung immer viele Blüten gekostet hat ;)


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Beitrag von Cürbitrix »

@Michael

Das mit der "Vortagesernte" der männlichen Blüten klingt interessant, das werde ich mal ausprobieren. Es hat zudem den Vorteil, das man sich eine ,der sonst notwendigen zwei, für die Pflanzen ja nicht ganz ungefährlichen "Turnübungen" :shock: mitten im Patch erspart..... 8-)


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benny_p
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Beitrag von benny_p »

Hellbraune Perlonstrümpfe am Vortag über die wbl. Blüte , nach der Befruchtung wieder für ein Tag drüber bei nassem Wetter zusätzlich Regenschutz
Männlein in der Vase in einen bienendichten Raum nach Hause, wenns mal spät war und pressiert hat Wäscheklammer
Aus der Blüte einen Pinsel machen,Pollen in der Regel von 3 Blüten auf die ganze Narbe, v.a. Seitlich und auch von unten, da wo auch die Hummeln ihren Pelz abstreifen würden
Der Pollen muss auskeimen und die ganze Strecke zu den Eizellen durch den Pollenschlauch nach unten wachsen und das bevor die Eizellen zu alt sind
Dh. die Befruchtung hängt von sehr vielen anderen Faktoren ab (wieviel Eizellen sind überhaupt angelegt worden , Temp ,Luftfeuchtigkeit, andere Stressfaktoren)
@ Michael : wie dichtest du die Becher nach unten ab ?


Jan
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Beitrag von Jan »

Hat jemand schon mal ne weibliche Blüte mit mehr als einer männlichen gekreuzt? Sozusagen ne Dreierbeziehung!
Hätte sowas Aussicht auf Erfolg?


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Beitrag von BigFloh »

Jan hat geschrieben:Hat jemand schon mal ne weibliche Blüte mit mehr als einer männlichen gekreuzt? Sozusagen ne Dreierbeziehung!
Hätte sowas Aussicht auf Erfolg?
Hallo Jan,
Ich hab mal gehört dass man das sogar so machen soll...natürlich sollten die Männchen alle von einer Pflanze sein...

lg
Mirko...


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Jan
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Beitrag von Jan »

Ich meinte von verschiedenen Pflanzen, um noch mehr genetische Vielfalt reinzubringen. Is halt nur die Frage ob das funktioniert?


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Gast

Beitrag von Gast »

Ich glaube nicht das das so funktioniert, das dürfte so sein wie bei den Menschen wo der schnellste den gültigen Treffer landet und die anderen den Weg umsonst gemacht haben und vor verschlossener Tür stehen. Wenn man also nur mal angenommen ein Männchen je von einem 800er, 900er, 1100er und 1300er nimmt und die alle auf das Weibchen 1500 aufbringt und nun der 900er zuerst da ist wo Er hin soll, dann wird die Kreuzung so lauten 1500 x 900 , das Problem bei der Sache ist nur das man nachher nie weis welches der Männchen am schnellsten war und man daher dann von multipler Befruchtung spricht ohne jedoch genau zu wissen wer den Treffer gelandet hat.


Roger
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Beitrag von Roger »

Funktioniert schon
heisst dann multiples
Siehe Heino Helbock dieses jahr .
allerdings lässt sich dann nicht mehr sagen welcher der beiden oder mehreren Männchen letztlich welchen Kern befruchtet hat .
Falls an manchen Pflanzen nur 1 männchen zur Fraglichen Zeit reif ist eine art Notlösung , die Nachkommen werden dann allerdings noch grössere Wundertüten ....
Aber auf jeden Fall um meilen Besser als open da trotz undefinierbarem Vater nur AGs beteiligt waren

Ich Habe im 08 pro Befruchtung absichtlich nur 1 männliche Blüte benutzt . Ich hab mal gehört das der 801 Stelts so befruchtert wurde und der Kern dadurch sehr gleichförmigê Nachkommen hatte , weiss nicht ob da was dran ist oder nicht .Auf Jeden Fall hatte das mit der anzahl guter Kerne keinen Zusammenhang , hab welche nit unter 100 und welche mit über 500 guten Kernen gehabt .....
Gruss Roger


Um seinen Garten zu düngen reicht es nicht durch den Gartenzaun zu furzen .....
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Beitrag von benny_p »

von der theorie her besteht zwischen den Blüten einer Pflanze kein genetischer Unterschied, genauer :jeder Pollen / Eizelle ist natürlich etwas unterschiedliche Auswahl von Genen der Ausgangspflanze aber die Mittelwerte und die Streubreite von verschiedenen Blüten einer Pflanze ist gleich.
Zur Befruchtung : Ich glaube die Pollenzahl ist nicht so entscheidend, die Insekten schleppen ja auch nicht grammweise Pollen mit sich rum. Eine Blüte mit gutem Pollen ( teilweise können die auch steril sein) reicht wahrscheinlich . aber man wills halt besonders gut machen....
Bei multiplen Bestäubungen hast du nachher keine Möglichkeit zu sagen welcher der Vater ist, und wenn dann ein Samen einen schweren gibt, kannst du nicht vorhersagen ob der Schwesterkern genauso wird.
Die geringe Kerneanzahl hängt aber nicht nur mit der Bestäubung zusammen. Wenns daran läge,dann müssten ja sehr viele taube Kerne dasein. Bei meinem waren aber wahrscheinlich gar nicht allzuviel Eizellen da.
Grüsse Benny


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Michael
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Beitrag von Michael »

Ich denk mal man kann es nicht genau sagen
ob jetzt wirklich alle männlichen Blüten einer Pflanze
exakt gleich sind.
Wenn man jetzt sagt alle männlein sind gleich,
warum sind dann an ein und der selben pflanze unterschiedliche
Fruchtformen möglich?
Na ja wie auch immer, ich werd trotzdem weiterhin mit vielen males
bestäuben, dann gibts auch viele kerne.
Obwohl in einer male eigentlich genug pollen ist um ein ganzes feld zu bestäuben.
Viele pollen können sich garnichterst mit der narbe verbinden,
weil es immer ungünstige einflüsse gibt.
Doppelt hält also besser ;)

Gruß


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